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Sicherheitsziele

Sicherheitspolitik und Sicherheitsziele

Die Arbeitsschutzpolitik eines verantwortungsbewussten Unternehmens muss auf eine optimalen Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer und eine Einhaltung der gesetzlichen Verpflichtungen ausgerichtet sein.

Endziel sind 0 Unfälle im Betrachtungszeitraum. Wenn dieses Ziel ohne eine Aussagewahrscheinlichkeit gesetzt wird, wirkt es unerreichbar und lähmend, weil praktisch alle Tätigkeiten risikobehaftet sind. Ein praktikabler Ansatz erfordert eine hinreichendes Bewusstsein der Wahrscheinlichkeit von Unfällen im jeweiligen Unternehmen. Diese Werte können aus der Unfallstatistik resultieren und/oder durch eine quantifizierte Risikoanalyse gewonnen werden. Da die Risiken vielfältig sind, benötigt die 0-Unfall-Politik zu ihrer Umsetzung einen ständigen Verbesserungsprozess. Bei diesem Prozess, der auch von OHSAS 18001 gefordert wird, müssen Risikoschwerpunkte identifiziert und durch gezielte Maßnahmen beseitigt werden. FMEA-Sicherheit ist ein geeignetes Tool, um diesen Prozess anzustoßen und seine Fortschritte zu dokumentieren.

    Unfallwahrscheinlichkeit, Statistik

Aus der Unfallstatistik oder aus einer Abschätzung der Wahrscheinlichkeit können möglichen oder bereits aufgetretenen Unfällen Wahrscheinlichkeiten pro Person oder Arbeitsplatz und Jahr zugeordnet werden. Da man annehmen kann, dass die Eintretenswahrscheinlichkeiten von potentiellen Unfällen unabhängig von einander sind, addieren sich alle Einzelwahrscheinlichkeiten zu Wahrscheinlichkeiten für Gruppen von Tätigkeiten bzw. Arbeitsplätzen und zu einer Gesamtwahrscheinlichkeit. Aus diesen Informationen wiederum lassen sich Aussagen über die Wahrscheinlichkeit von Unfallzahlen gewinnen (Poisson-Verteilung).

Unfallwahrscheinlichkeit einer Organisation

Hat man beispielsweise die Unfallwahrscheinlichkeit für alle Arbeitsplätze im Unternehmen auf 15% pro Jahr geschätzt, ergibt sich daraus, dass mit einer Wahrscheinlichkeit von 86% 0 Unfälle pro Jahr zu erwarten sind, mit einer Wahrscheinlichkeit von 13% 1 Unfall und mit 1% Wahrscheinlichkeit 2 oder mehr Unfälle. Auf diesem Level wird man möglicherweise einige Jahre von Unfällen verschont bleiben. 13% Wahrscheinlichkeit für einen Unfall pro Jahr ist aber sicher noch nicht das Endziel im Sinne einer 0-Unfall-Strategie.

Einen Überblick über die Wahrscheinlichkeit von Unfallzahlen in Abhängigkeit vom mittleren Unfallrisiko N (mittlere Zahl der möglichen Unfälle bezogen auf die Gesamtheit der Arbeitsplätze pro Jahr) gibt die folgende Tabelle. P(x) ist die Wahrscheinlichkeit von x Unfällen wiederum bezogen auf die Gesamtheit der Arbeitsplätze und ein Jahr.

N

P(0)[%]

P(1)[%]

P(>=2)[%]

2

13

27

60

1

37

37

26

0,5

60

30

10

0,3

74

22

4

0,1

90

9

1

0,05

95

5

0

Empirisch wird die Poisson-Verteilung, die für die Berechnung verwendet wurde, für eingetretene Industrie-Unfälle nicht bestätigt. Gründe dafür sind:

  • Nach einem Unfall werden Maßnahmen ergriffen, um die Sicherheit zu verbessern. dies bedeutet, dass tatsächlich eingetretene Unfälle statistisch nicht unabhängig sind, während die Poisson-Verteilung dies voraussetzt.
  • Unfälle sind zu einem gewissen Grad personenabhängig. Diese individuelle Streuung des Unfallrisikos widerspricht ebenfalls den Voraussetzungen der Poisson-Verteilung.

Diese Abweichungen spielen jedoch für potentielle Unfälle keine Rolle. Daher ist die Poisson-Verteilung für Risikoabschätzungen verwendbar.

    Sicherheitsziele und Risikoprioritätszahl

Durch Multiplikation der drei Punktebewertungen für Bedeutung, Auftreten und Entdeckung/Eindämmung erhalten wir die Risikoprioritätszahl RPZ=B*A*E. Wegen der logarithmischen Zusammenhänge zwischen den Bewertungen A und E und den Wahrscheinlichkeiten für das Auftreten und die Unwirksamkeit der Entdeckungsmaßnahmen kann die RPZ nicht proportional zum Risiko sein. Vorausgesetzt, dass die Datenbasis und die gemachten Annahmen richtig sind, ist sie jedoch eine eindeutige Funktion des Risikos.

Die Sicherheits-FMEA liefert also mit den Risikoprioritätszahlen ein Kriterium um Risiken in unterschiedlichen Bereichen eines Unternehmens zu vergleichen und Schwerpunkte für Verbesserungsmaßnahmen zu finden.

Die Frage der Tolerierbarkeit des Risikos ist nicht allein von der Höhe der Risikoprioritätszahl abhängig, sondern erfordert eine Analyse der einzelnen Faktoren. Hinter einer Bedeutung 10 kann sich eine gesellschaftlich nicht akzeptierte Auswirkung verbergen. Selbst wenn die Risikoprioritätszahl durch geringe Auftretenswahrscheinlichkeit und wirksame Entdeckungsmaßnahmen in einem solchen Fall auf 30 oder 40 reduziert wird, muss an einer anderen Lösung gearbeitet werden, um die Unfallfolgen zu reduzieren.

 

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